Monday, April 10, 2006

Hoffnungsschimmer in Gaza

Am 20. März berichtete das Handelsblatt Erschütterndes aus dem Nahen Osten: Innerhalb von Tagen könnte den 1,3 Millionen Bewohnern des Gaza-Streifens eine Hungersnot drohen. Von da an las ich jeden Morgen gespannt und voller Sorge diese Zeitung, immer mit der Nachricht über den Ausbruch der palästinensischen Hunger-Katastrophe rechnend.

Vorige Woche dann nach langer Funkstille endlich eine gute Nachricht: Palästinensern droht Hungersnot. Uno warnt vor humanitärer Katastrophe als Folge der Isolationspolitik, hieß es am 5. April. Immerhin waren also 15 Tage ohne Hungersnot ins Palästinenser-Land gegangen.


Und heute der nächste Hoffnungsschimmer: In einem glänzenden Artikel berichtet Pierre Heumann, dass in Gaza zumindest ein Industriezweig floriert. Und dass Lebensmittel noch nicht so teuer wie Kalaschnikows oder TNT sind.

Gaza-Norm: 60 mal 70 Zentimeter
Ein weit verzweigtes unterirdisches Tunnelsystem verbindet Ägypten und den Gazastreifen - Waffen und Sprengstoff finden so stets ihren Weg ins Palästinensergebiet. Das Geschäft blüht.
(...)

Während der zweiten Intifada tauchten im südlichen Gazastreifen Journalisten, Menschenrechtler und Solidaritätsbewegte aus der ganzen Welt auf. Die einen dienten den Palästinensern als "menschliche Schilde" gegen israelische Attacken. Die anderen dokumentierten die angerichteten Schäden. Unter ihren Füßen wurden gleichzeitig Tonnen von Sprengstoff, Tausende von Gewehren, Panzerwaffen und Munition verschoben. (...)

Wird auch Nahrung nach Gaza geschleust, um die drohende Hungersnot abzuwenden? "Nein", sagt Abu Assem, "da ist der Profit zu gering."

Können die "Solidaritätsbewegten" nicht mal einige von ihren ollen Aufklebern im südlichen Gazastreifen verteilen - und den Tunnelbauern erklären, dass man Geld nicht essen kann? Das wäre auch ein idealer Job für Rupert Neudeck und seine grünen Bauhelme. Schließlich will Neudeck nicht mehr schweigen.

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