Wednesday, February 28, 2007

Eurofighter 2007



Mit Dank an
Honda (die können das nicht ernst meinen?!), Rowlf und JS.

Sunday, February 25, 2007

Sand is in the Air


Jerusalem ist gestern im Sandnebel eines Frühlings-Chamsins verschwunden. Zum Glück ist es heute wieder da - und sieht wie üblich so aus. (Fotos: RtD)

Friday, February 23, 2007

Schönes Wochenende!

So ist das im Leben: Die einen haben keine Arbeit, die anderen zuviel. Deshalb geht es auf "Spirit of Entebbe" zurzeit etwas ruhiger zu.

Einen Lektüre-Tipp muss ich aber loswerden: "Schöner Denken – Wie man politisch unkorrekt ist" von Joffe, Broder, Maxeiner & Miersch (Piper, 14,80 €). Gesehen, gekauft, angelesen - großartig!

Miersch etwa definiert in diesem Wörterbuch "Achtundsechziger" wie folgt:

(1) Mensch, der die eigene Postpubertät für die bedeutendste Wende der Weltgeschichte hält.

(2) Mensch, der sich von seinem antiwestlichen, antisemitischen Vater emanzipiert hat und seitdem unentwegt Amerika und Israel anschuldigt.


Schon jetzt eines meiner Lieblingsbücher!

Saturday, February 17, 2007

New Bird over Baghdad

Was für ein Anblick. Die Piloten dieser Maschinen sind übrigens durchaus charmant. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass meine Holde die B-1B zu ihrem "Lieblings-Strategischen-Bomber" erklärt hat.


Berlin, Mai 2006. Foto: SoE

Russland läuft Amok

In der Jerusalem Post ist gestern ein ebenso abgefahrenes wie furchteinflößendes Interview mit Andrey Demidov, dem provisorischen Botschafter Russlands in Israel, erschienen. Leider nur in Auszügen online, hier sind die beeindruckendsten Stellen.

Hamas has said it will not recognize Israel.

Sure, but why do they say this? Because Israel does not recognize the Hamas government. There is a very simple thing to do - talk, talk. Even the worst enemies can sit at a table and talk about settling their disputes and disagreements. Why are they not talking?

Would Russia sit down with Chechen terrorists and talk?

First of all the Chechen problem is an internal problem of Russia. We decide how to settle the problem. Secondly, we have already almost settled the problem by peaceful means. We have created a government, parliament and judicial system that has adopted a constitution with law enforcement agencies. We talked with them, and they accepted it. But I repeat this is not a [similar] example; still Israel could learn from the Russian experience. We can see that there is no more war, no more fighting, of course there are some terrorist acts from time to time.

But will Russia talk to Chechen terrorists, which is what you are asking of Israel?

With whom [should we talk]? Give me the names. Those who insisted on staying terrorists were eliminated; some of them are hiding in so-called democratic countries like the UK. (...)

Does Russia have enough to say in the Quartet, or is it just being led by the US?

Of course Russia has a big say, and of course the Americans have certain dictatorial ambitions, that's the reality.

Dictatorial ambitions, where?

Everywhere. (...)

How about the anti-aircraft missiles sold to Iran?

Those are air defense missiles. The Israelis ask why we supply those missiles, and I ask you my question, do you want Iran to be defenseless?

Well, yes, actually.

What for, are you going to attack them?

Those missiles are giving Iran insurance to develop nuclear weapons.

Of course not. We are interested in nuclear-free Iran. (...)

Are you really afraid of an Iranian attack on Russia?

What if there is a change of regime? The Americans are trying to change the regime. What if the ayatollahs go, and there is a new Shah? The Shah was very hostile to my country. First of all, we want to have a friendly regime in Iran, and secondly we want it to be nuclear-free.

And the regime of the ayatollahs is friendly to Russia?

Yes.

Noch ein Grund mehr, in Zukunft sehr unfreundlich zu Russland zu sein.

Angstgegner


Der altehrwürdige Tivoli entwickelt sich zur für die Bayern uneinnehmbaren Festung. Vielleicht sollte der Stadionneubau doch nochmal überdacht werden. Drei sichere Punkte gegen München sind schließlich nicht zu verachten. Weil es so schön ist, ruhig nochmal Teil 1 und Teil 2 der wunderbaren Saga anklicken!

Übrigens gucken diese beiden Spezialisten irgendwie immer gleich, wenn sie das Öcher Stadion verlassen:



Fotos: AZ

Friday, February 16, 2007

Ein Fall für Ahmadinejad

Nach der Lektüre dieses Buches bin ich überzeugt, dass es an der Zeit ist, eine wissenschaftliche Konferenz zur Welteislehre einzuberufen. Am besten in Teheran.

Well done!

Während die Nichtdenker in Europa jetzt, quod expectandum erat, darüber schwadronieren, ob man die palästinensische Führung nicht auch offiziell dafür belohnen sollte, dass sie demnächst aus zwei Terrorgruppen besteht, hat der US-Kongress gerade 86 Millionen Dollar eingefroren, die ursprünglich für die "Sicherheitskräfte" von Mahmud Abbas gedacht waren. Diese hatten das Geld für ihre Auseinandersetzung mit der islamistischen Konkurrenz benötigt.

Mit der mysteriösen Einigung von Fatah und Hamas entfällt ja zum einen der Grund für die Finanzierung, zum anderen muss Abbas natürlich dafür bestraft werden, dass er es künftig mit einer Organisation treibt, die nicht ohne Grund von den USA und (!) der EU als terroristisch eingestuft wurde. Eine rational absolut nachvollziehbare Aktion also von seiten des US-Kongresses. Auf ein gutes Argument der Befürworter von fortgesetzten Finanzspritzen an die Autonomiebehörde werden wir dagegen wohl vergebens warten.

Thursday, February 15, 2007

All the Way from Missouri

Dieses Cover:



erinnert mich an jenen unvergesslichen Tag im Sommer 2004:


Foto: SoE

Einer geht noch rein!

Fünf Jahre Haft für Holocaust-Leugner Ernst Zündel.

Wir wüssten da einen Zellengenossen für ihn, mit dem er sich prima verstehen würde. Aber wir müssen warten, bis er auf Staatsbesuch kommt.

Öfter mal was Neues

Eben im Netscape-Newsticker gelesen:

"Organisation der Islamischen Konferenz plant eigene Friedenstruppe".

Find' ich gut, dass die sich mal auf komplett unbekanntes Terrain wagen.

Paartherapie

Israel in den 60er-Jahren. Die Frau eines hochrangigen israelischen Regierungsbeamten kommt zum Paartherapeuten.

"Herr Doktor, mein Mann bringt sich immer noch Arbeit mit nach Hause. Und später ist er dann müde, wir haben schon ewig keinen Sex mehr gehabt. Was soll ich nur tun?"

"Kein Problem. Kaufen Sie sich einfach einen teuren, schwarzen Seiden-BH. Wenn Ihr Mann das nächste Mal nach Hause kommt, öffnen Sie ihm die Tür - und tragen Sie nur den BH. Am besten so, dass nur eine Brust bedeckt ist."

Die Frau errötet, tut aber, wie ihr empfohlen.

Am nächsten Tag kommt der Mann nach Hause, sieht seine Frau - und sagt:
"Gut, dass Du mich an Dajan erinnerst. Den muss ich jetzt dringend anrufen!"

Wednesday, February 14, 2007

Nice Little Present

Wie der aktuelle Newsletter der israelischen Botschaft in Berlin heute berichtet, erhielt Israels Botschafter in London, Zvi Hefetz, von seinem ägyptischen Amtskollegen Gehad Madi vor kurzem ein geschmackloses Geschenk: einen Terminkalender für das Jahr 2007 mit einer farbigen Landkarte aller Staaten des Nahen Ostens. Nur ein Land fehlte: Israel. Dafür war "Palästina" eingezeichnet.

Allzu heftig kann der Schock für Hefetz allerdings nicht ausgefallen sein, denn was will man erwarten von einem Land, das seit dem Friedensschluss 1979 nur einen Frieden zu gewährleisten bereit war, der kälter ist als Marietta Slomka? Kaum ein Ägypter reist in den Nachbarstaat, schon weil ihm polizeiliche Schikanen drohen, die ägyptischen Intellektuellen distanzieren sich demonstrativ von jeder Normalisierung der Beziehungen, und wer aus der Reihe schert, sieht sich üblen Kampagnen ausgesetzt. Was die staatlich gelenkten Medien über Israel berichten, spricht ohnehin jeder Rede vom Frieden Hohn. Empathie mit israelischen Opfern palästinensischer Terroranschläge? Nebbich. Vor Jahren entblödete man sich nicht einmal, vor dem Kauf des Waschpulvers "Ariel" zu warnen: schon wegen des Namens und des zum Davidstern umgedeuteten Waschwirbels in der oberen linken Ecke der Packung.

Nun höre ich schon den Einwand: Ja, aber ein kalter Frieden ist doch immer noch besser als jeder Krieg! Okay, d'accord. Aber mehr auch nicht.

Tuesday, February 13, 2007

So wird man noch schneller Nahostkorrespondent

Wem das Befolgen von Claudios kleiner Anleitung zu anstrengend ist, der kann es jetzt noch leichter haben: einfach hier klicken und bestellen. Auch für Korrespondentinnen.Und in passend-unschuldigem Weiß.

Sunday, February 11, 2007

Goldener Sonntag


Und noch zwei Siege für SoE-Helden. Großartig.
(Fotos: Biathlon Antholz)

Saturday, February 10, 2007

Freunde als Gegner

Claudio und mir ging es heute ungefähr so wie Andrea Henkel und Martina Glagow: zwei Freunde kämpften um den Sieg. Es gab lediglich zwei läppische Unterschiede: CC und eisealuf lungerten faul vor dem Radio und ließen andere laufen, AH und MG brachten dagegen selbst Höchstleistungen. Und während sich die beiden Damen nach großem Sport auf den Plätzen 1 und 2 befanden, haben wir zumindest den Trost, nach Grottenkick gemeinsam ganz tief im Abgrund zu stecken.

Update am 11.02.2007, 18:45: Hurra, wir sind wieder raus aus dem Abgrund. Und das, ohne selbst gespielt zu haben. Kommt mir irgendwie bekannt vor.

Friday, February 09, 2007

Wunder gibt es immer wieder.


Ist es der Wein, den ich gerade auf der supperhippen und total angesagten Party in der "Green Line Bar" im UN-Sitz am Mandelbaumtor getrunken habe (Schilder an der Wand: "Because of today's events this party will be low key." - "Happy Birthday, Pierre!") - oder schreibt Spiegel Online da wirklich "Polizisten verteidigen sich" zu einem Bild israelischer Ordnungshüter? Ich fass es nicht. (Damit werden nebenbei Israels schlimmste Androhungen wahr!)

Instant Classic

Großartiger Post bei LGF. In einer Liga mit diesem Klassiker. Die Tatsache, dass einer der mannierlichen Terroristen nach dem Motto "Uzi - does it!" verfährt, erinnert mich an den Sechstagekriegs-Siegesbildband, den ich mir heute gekauft habe. Darin findet sich folgende Bildunterschrift zum Foto eines dicken israelischen Soldaten mit Fluppe im Mundwinkel und Maschinenpistole in der Hand: "Ja, es ist eine Uzi - der geschätzte Freund."

Geier

Viel tiefer kann man als Fotograf wohl nicht sinken. (Hattip: Gegenstimme)

Die berühmteste Baustelle der Welt

…sieht eigentlich ziemlich popelig aus.

Was nicht weiter überrascht, geht es doch lediglich darum, Stützpfeiler für einen neuen Aufgang zum Mugrabim-Tor, dem neben der Klagemauer liegenden Eingang zum Tempelberg, zu errichten. Durch die neue Rampe soll das ziemlich hässliche Provisorium aus Holz und Stahl ersetzt werden, das vor exakt drei Jahren errichtet werden musste, nachdem der alte Weg als Folge von Erdbeben und Schneesturm (Klimakatastrophe!) abgestürzt war.

In jedem Fall war die Baustelle an diesem Freitag wohl eine der bestbeschützten der Welt.

Und dass sie jene ist, um die der größte Medien-Bohai gemacht wird, versteht sich ohnehin von selbst.


Alle Bilder: Jerusalem, 9. Februar 2007, RtD.

Immer wieder freitags

Es geht auf Freitagmittag zu, und in der Altstadt Jerusalems sind 3000 Polizisten zusammengezogen worden. Die künstliche Aufregung über die Bauarbeiten an einem Fußweg zum Tempelberg wird ja inzwischen auch in Syrien geschürt, wo das Außenministerium gestern verlauten ließ, die Bauarbeiten bedrohten nicht nur Sicherheit und Würde der Heiligen Stätte, sondern verletzten auch die Gefühle von Muslimen.

Wozu permanent beleidigte Leberwürste in der Lage sind, weiß man spätestens seit den absurden Unruhen wegen der Mohammed-Karikaturen und der Papst-Äußerungen. Und nach aller Erfahrung kommen die Anhänger der Religion des Friedens und der Toleranz meistens aufgewühlter aus dem Freitagsgebet heraus als sie in die Moschee hineingegangen sind. Das lässt nichts Gutes erahnen.

Update: Na, wer sagt's denn!

AFP-Meldung, 12:07

Ausschreitungen am Tempelberg in Jerusalem
Polizei setzt Betäubungsgranaten gegen muslimische Gläubige ein

Jerusalem - Nahe dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Freitag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Gläubigen und israelischen Polizisten gekommen. Dies berichteten Polizisten und Augenzeugen. Als sich die Gläubigen nach dem Freitagsgebet zu einer Demonstration versammeln wollten, setzten Polizisten Betäubungsgranaten gegen sie ein. Auch in weiteren Vierteln der Jerusalemer Altstadt gab es Ausschreitungen.

Thursday, February 08, 2007

Uri, Uri!

Uri Avnery, Arafats ältestes Groupie, ist immer noch nicht über den Verlust des Raïs hinweg. Im „Guardiantrauert er dem Friedensfürsten im Kampfanzug hinterher.

So wie Avnery auf die offizielle arabische Linie eingeschwenkt ist, nimmt es nicht wunder, dass er sich eine natürliche Todesursache nicht vorstellen kann. Während es ein mehr oder weniger offenes Geheimnis ist, dass der Vorsitzende der Autonomiebehörde wohl zu sehr auf Tuchfühlung mit seinen Leibwächtern gegangen war und sich dabei ein tödliches Virus eingefangen hatte, schließt sich Avnery lieber den wenig überraschenden Verschwörungstheorien an und spricht von Mord:

„On the way back from Arafat's funeral in 2004, I ran into Jamal Zahalka, a member of the Israeli Knesset. I asked him if he believed that Arafat was murdered. Zahalka, a doctor of pharmacology, answered "Yes!" without hesitation. That was my feeling too.“

Was für ein Bild: Ein Araber und ein Jude, der eine aktuelles Knesset-Mitglied, der andere ein gewesenes, kommen traurig von der Beerdigung eines tausendfachen Judenmörders und sinnieren über die teuflischen Juden, die ihn irgendwie vergiftet haben müssen.

Inzwischen hat Avnery 83 Jahre auf dem Buckel und leidet ganz offensichtlich an Demenz; anders ist folgender Satz nicht zu erklären:

„If Arafat were alive, there would be a clear address for negotiations with the Palestinian people.“

Womit Avnery seine fehlende Kenntnis darüber demonstriert, dass sein Idol – auch nachdem er vor aller Augen auf dem Rasen des Weißen Hauses verbindliche Verträge unterschrieben hatte – weiter zum Kampf gegen Israel aufrief und in einer Moschee in Johannesburg die Unterzeichnung der Friedensabkommen als taktische Maßnahme entschuldigte, Straßen und Plätze nach Selbstmordattentätern benannte, Terrorgruppen mit westlichen Hilfsgeldern finanzierte, Schulkinder zum Hass auf Juden erziehen und seine Medien Schauergeschichten über israelische Greueltaten verbreiten ließ, eine erste heftige Welle der Gewalt schon 1996 lostrat („Tunnel-Unruhen“), Waffenschmuggel organisierte, öffentlich Hamas-Scheich Yassin herzte, keine Gelegenheit ausließ, seinen Verhandlungspartner mit Dreck zu bewerfen, in Camp David eine Verhandlungslösung verweigerte, statt dessen eine zweite Terror-Intifada vom Zaun brach und „Dschihad! Dschihad! Dschihad!“ in die Mikros der versammelten internationalen Medien brüllte.

Und dieser Mann, mit einem Sündenregister, dicker als das Telefonbuch von Paris, ist für Avnery immer noch die erste Adresse für einen echten und dauerhaften Frieden?

„It is no use talking to Mahmoud Abbas, because he is unable to impose his will on Palestinians. He has no power.“

Abu Mazen ist Avnery also zu weich. Kein starker Mann wie Arafat, der zwar anerkannte Führerfigur war, jedoch entweder nicht verhindern konnte, dass in seinem Machtbereich Mörderbanden wie Hamas sich bis an die Zähne bewaffneten – oder es aber nicht wollte, was wahrscheinlicher ist, weil ein Wort reichte, um aus politischen Gründen den Terror immer mal wieder kurzfristig zu unterbrechen. In beiden Fällen disqualifizierte er sich als ernsthafter Friedenspartner für Israel.

Avnery kann nicht nachvollziehen, dass seine Landsleute, die sich im Gegensatz zu ihm die Vernunft bewahrt haben, angesichts der gegenseitigen Dezimierung von Hamas- und Fatah-Anhängern feixen. Er sehnt eine Einheitsregierung der beiden größten palästinensischen Terrorgruppen herbei, der Israel zum Dank für fortwährenden Terror und Kriegsrhetorik noch all das geben soll, was die Palästinenser als Minimum seit 30 Jahren verlangen, vom „Palästina vom Jordan bis zum Meer“ ganz zu schweigen:

„a Palestinian state side by side with Israel, whose border is the Green Line (pre-1967 borders) and whose capital is East Jerusalem; the dismantling of the settlements; and an "agreed upon" solution of the refugee problem.“

Es fragt sich, warum man überhaupt verhandeln soll, wenn sich die Palästinenser keinen Zentimeter von ihrer Forderung wegbewegen. Wo ist da noch Spielraum? Das altbekannte, aber leicht widerlegbare Argument für die Unflexibilität der palästinensischen Position plappert Avnery papageienartig nach:

„There is practically no Palestinian, indeed no Arab, who would agree to less. It would leave the Palestinians a mere 22% of historic Palestine.“

Was natürlich Unfug ist, denn als die britische Mandatsverwaltung 1923 Transjordanien aus dem „historischen Palästina“ heraustrennte und den Hashemiten übergab, waren schon mal 80 Prozent für die Juden futsch, aber um die Feinheiten von Avnerys eigenartiger Arithmetik kümmern sich speziell die „Guardian“-Leser bestimmt nicht.

Ausgerechnet die Einheit der Palästinenser und der Araber überhaupt ist für Avnery die Voraussetzung für den Frieden mit dem jüdischen Staat, obwohl es doch gerade die vehemente Ablehnung Israels ist, die als kleinster gemeinsamer Nenner für die arabische und muslimische Welt herhalten muss.

Armer Uri. Deine Auftritte als Arafats Pudel waren schon peinlich genug, aber jetzt bleibt uns nur noch der flehentliche Ruf, den Raymond Carver vor Jahren als Titel für einen Erzählungen-Band wählte: Würdest du bitte endlich still sein, bitte!

Wednesday, February 07, 2007

Es geht weiter: Der Phantomschmerz zieht Kreise

Die Geschichte, heißt es, wird immer von den Siegern geschrieben. Nur im Nahostkonflikt ist es anders. Da sind es die Verlierer, die der Weltöffentlichkeit ihre Version der Geschichte erfolgreicher vermitteln können als ihre Kontrahenten, und das, obwohl die Fakten für jedermann sichtbar auf dem Tisch liegen.

Derzeit verkauft sich die Behauptung, Israel greife die Al-Aqsa-Moschee an, besonders gut. Obwohl die israelischen Behörden nur einen im Jahr 2004 teilweise eingestürzten Fußweg abtragen, der vom Platz der Klagemauer auf den Tempelberg führt, auf dem die Al-Aksa-Moschee steht, um ihn durch eine neue Konstruktion zu ersetzen, springen unsere Medien auf die arabische Version an wie der Pawlowsche Hund auf die Glocke. Die Schlagzeile im ARD-Videotext gestern Abend las sich bereits so: "Wut über Tempelberg-Ausgrabungen."

In der Propagandaabteilung der PA müssen eigentlich pausenlos die Sektkorken knallen.

Gutmenschen bei Maischberger

Verdammt, hab die Sendung gestern (Thema: „Im Zweifel gegen den Angeklagten? Muslime unter Verdacht“) verpasst - und damit einen Auftritt von Meister Broder.

Zum Glück wird die Sendung Samstagnacht zur Geisterstunde wiederholt (3sat, 0.15 Uhr).

Die Fliege im Kaffee

Was passiert, wenn eine Fliege in den Kaffee stürzt?

Der Engländer: schüttet die Tasse aus und geht.

Der Amerikaner: nimmt die Fliege heraus, trinkt den Kaffee.

Der Chinese: isst die Fliege und schüttet den Kaffee weg.

Der Japaner: trinkt den Kaffee mit der Fliege und freut sich über die Umsonst-Beigabe.

Der Israeli: verkauft seinen Kaffee an den Amerikaner, die Fliege an den Chinesen und kauft sich eine neue Tasse.

Der Palästinenser: beklagt sich, der Israeli habe ihm Gewalt angetan und die Fliege in seinen Kaffee geworfen, fordert Hilfe von der UNO, nimmt EU-Gelder an, um sich einen neuen Kaffee zu kaufen, benutzt dieses Geld, um Sprengstoff zu kaufen. Anschließend sprengt er das Café in die Luft - in dem der Engländer, der Amerikaner, der Chinese und der Japaner dem Israeli erklären, er sei zu aggressiv.

(Hier im hebräischen Original nachzulesen.)

Tuesday, February 06, 2007

Steinwürfe im königlichen Glashaus

Auf achgut.de berichtet Uli Sahm vom neuesten Phantomschmerz der Palästinenser. Diesmal fühlen sie sich durch Grabungsarbeiten zur Wiederherstellung der Mugrabi-Brücke angegriffen. Man darf Haus und Hof darauf wetten, dass ihnen das als Anlass für eine neue Terrorwelle mehr als willkommen ist – so wie die Öffnung des Hasmonäer-Tunnels 1996 und die Stippvisite Arik Sharons auf dem Tempelberg im Herbst 2000. Weder damals noch heute waren die islamischen Heiligen Stätten in irgendeiner Weise bedroht, aber darauf kommt es den Djihadisten ohnehin nicht an.

Der Knesseth-Abgeordnete Talab El-Sana (Vereinigte Arabische Liste) wirft der israelischen Regierung eine „Provokation“ und „unverantwortliche Entscheidungen“ vor und bezeichnet diese als Grund für eine neue „Intifada“, wohl auf eine self-fulfilling prophecy hoffend.

Jordaniens König Abdullah bläst ins gleiche Horn:

"What Israel is doing in its practices and attacks against our sacred Muslim sites in Jerusalem and al-Aqsa is a blatant violation that is not acceptable under any pretext“.

"These measures will only create an atmosphere that will not at all help in the success of efforts being undertaken to restore the peace process.

This is a dangerous escalation we have seen in the last few hours… these works and excavations pose a threat to the foundatuions of al-Aqsa lautet die Ferndiagnose aus dem Palast in Amman, schon mal vorbeugend um Verständnis heischend für die nächste Runde palästinensischer Gewalt.

Damit begibt er sich allerdings auf extrem dünnes Eis, denn ausgerechnet Jordanien sollte sich, was den angeblich verweigerten Respekt vor Heiligen Stätten anderer Religionen betrifft, angesichts seines historischen Records besser zurückhalten. Immerhin hat Israel den Muslimen durch den Waqf die Selbstverwaltung über die Moscheen auf dem Tempelberg überlassen, während die jordanische Legion, als sie im israelischen Unabhängigkeitskrieg die Altstadt Jerusalems eroberte und die jüdische Bevölkerung vertrieb, unter anderem 29 Synagogen dem Erdboden gleich machte und jüdische Gräber auf dem Ölberg schändete.

Was soll man dazu noch sagen? Selbst die als moderat geltenden Araber bringen es einfach nicht fertig, in einem Fall wie diesem Lüge Lüge und Schwachsinn Schwachsinn zu nennen. Es ist wirklich ein Trauerspiel.

Service

Einige TV-Sendungen, die in den nächsten Wochen ausgestrahlt werden und die Leser dieses Blogs interessieren könnten:

Mo 26.2. 21.00 ARD
Der Gotteskrieger und seine Frau

Mo 26.2. 22.30 WDR
Iran: Galgen für eine 16-Jährige (in der Reihe „die story“)

Di 6.3. 20.45 Arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes (neue 6-tlg. Reihe)

So. 11.3. 17.30 ARD
Die Juden – Geschichte eines Volkes (neue 6-tlg. Reihe)

So 11.3. 18.05 Arte
Helden ohne Heimat – Die jüdische Brigade

Mo 12.3. 20.15 3sat
Das Tote Meer (in der Reihe „Natur-Wunder“)


Außerdem läuft am 22.2. im RBB die Wiederholung des Dokumentarfilms "Massaker", das natürlich die Mutter aller Blutbäder thematisiert: Sabra und Shatila. Dort erfahren wir, warum die Juden schuld sind, wenn christliche Araber muslimische Araber massakrieren. Das von den schiitischen Amal-Milizen drei Jahre später in den Lagern verübte weitere Massaker am selben Ort, bei dem nach UN-Angaben 635 Menschen umkamen und mehr als 2.500 verwundet wurden, blieb hingegen für die Autoren mangels israelischer Involvierung ohne Relevanz. Man kann sich ja auch nicht über alles empören.

Orientierungslos

"Israelische Experten raten der Regierung in Tel Aviv weiter von jeder Einmischung im Gaza-Streifen ab", schreibt Norbert Jessen in der "Welt".

Als Korrespondent müsste er eigentlich wissen, dass sich das Regierungsviertel immer noch in Jerusalem befindet, ebenso wie die Knesseth und der Amtssitz des Ministerpräsidenten – ob es ihm schmeckt oder nicht. In Tel Aviv ist nur das Verteidigungsministerium ansässig, nicht "die Regierung", punktum. Hoffentlich verfährt sich der Mann nicht, wenn ihn seine Zeitung mal zur Regierungssprecherin schickt.

Programmhinweis

Unbedingt vormerken: Die vorzügliche Serie "Stromberg" mit Christoph Maria Herbst geht in die dritte Staffel. Start: Montag, 5. März, ProSieben 22.45 Uhr. Dafür lasse ich jedes Date mit Eisealufs Bikini-Mädels sausen.

Betonköpfe

SPIEGEL online berichtet heute über das „Geheimnis des Betons“. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, was dem Baustoff seine Härte verleiht.

Nun bestehen ja auf diesem Planeten alle möglichen Bauwerke aus Beton. Trotzdem darf nur einmal geraten werden, was das Foto zeigt, das den Artikel illustriert. Haben Sie eine Vermutung? Okay – dann klicken Sie hier.

Monday, February 05, 2007

Vorwahl: 00972


Dieser kaum verhohlenen Aufforderung von Claudio komme ich gerne nach.

In unserem Bunde der Dritte

Freunde dieses Blogs werden es schon bemerkt haben: Rowlf the Dog, bekannt als Israel-Korrespondent von Statler & Waldorf, berichtet ab sofort auch für Spirit of Entebbe aus der ewigen Hauptstadt Israels! Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Ich persönlich bin höchst erfreut, neben Eisealufs herzerwärmenden Fotos von israelischen Kampfflugzeugen und textilarmen israelischen Schönheiten nun auch Rowlfs inhaltlich und stilistisch brillante Berichte präsentieren zu dürfen, denn, mal ehrlich: Wer würde den Geist von SoE besser verkörpern?

SZ-Leser wissen weniger

Jede Zeitung hat die Leser, die sie verdient. Als ich, trotz Bauchschmerzen, die Süddeutsche noch im Abo bezog, gehörte die Leserbriefseite gleich neben dem Streiflicht und Kurt Kisters Artikeln zu meinen Lieblings-Rubriken. Ein Tummelplatz für Besserwisser mit der „richtigen“ Einstellung, wo man miteinander wetteiferte, wer am meisten Verständnis für vermeintlich unterdrückte Völker, Knackis und internationale Terroristen aufbrachte.

Insofern verwundert es nicht, dass ein für die SZ eher untypischer Artikel von Annette Ramelsberger („Das Netzwerk des Terrors“) über Internetseiten radikaler Islamisten bei der Leserschaft einen gewissen Unmut hervorruft. Leute, die sich nicht von 9/11 den Schlaf rauben lassen sondern von der Gegenoffensive der Amerikaner, glauben einfach nicht an die Bedrohung durch den globalen Dschihad.

Entsprechend findet man heute online Kommentare wie diesen hier vor:

„Die "sachliche" Darstellung im Artikel "Netzwerk des Terrors" vergißt irgendwie, darauf hinzuweisen, daß nicht Muslime sondern unsere eigenen supercoolen "MTV-Kids" mit allerlei Wummen durch die Schulen torkeln und freudestrahlen Lehrer wie Mitschüler über den Haufen schießen. Unsere eigenen Kinder sind um ein vielfaches gefährlicher, als der allerorten beschworene Terror von fanatischen Islamisten. Daß durch den sogenannten Antiterrorkampf wesentlich mehr Menschen ihr Leben ließen, daß im südafghanischen und irakischen Gerilliakrieg (sic!) die US geführten Truppen sich einen Dreck um Zivilisten und Menschenrechte kümmern, daß allerorten mehr Menschen durch Verkehr, Streß, Hunger, Armut und Drogen sterben (was offensichtlich unserer Politik völlig egal ist) wird in den altbackenen Massenmedien nur in Nebensätzen erwähnt (…)“

Man beachte: Nicht die muslimischen Terroristen, die im „Gerilliakrieg“ (warum nicht gleich Gorillakrieg?) pro Tag gern mal über hundert Menschen auf einem Marktplatz ermorden, sind es, die sich einen Dreck um Menschenrechte scheren, sondern die „US-geführten Truppen“. Nicht die weltweit Bomben legenden Dschihadisten bedrohen uns, sondern unsere eigenen Teenies, die "um ein Vielfaches gefährlicher“ sind, also immer wieder Tausende Menschen in den Tod reißen, und überhaupt gibts doch viel mehr Tote im Straßenverkehr.

Nur wer, wie Liza kürzlich so schön schrieb, als Kind dreimal hochgeworfen und nur zweimal wieder aufgefangen wurde, kann derartigen Stuss von sich geben. Im weiteren Verlauf seiner ebenso geschwätzigen wie wirren Auslassungen spricht „Rallye200“ übrigens noch von der „überkommenen, abgewirtschafteten Lebensart des Westens“, die er wohl gern durch eine Gesellschaft unter der Knute der Scharia ersetzt sähe, von der „angeblich freien, demokratischen Welt“ und vom „veralteten System des Kapitalismus“. Ein Typ von der Sorte also, die man ebenso ausgestorben wähnte wie den Brachiosaurus, wenngleich ihm der Dino wohl trotz seines Gehirns von der Größe einer Walnuss intellektuell haushoch überlegen war. Ramelsbergers Text, der für keinen informierten Zeitgenossen eine Neuigkeit bereit hält, aber zweifellos die traurige Realität beschreibt, macht „Rallye200“ so mukka-mukka, dass er der SZ vorwirft, ein „Fossil aus einer anderen Zeit“ zu sein – ganz im Gegensatz natürlich zu so fortschrittlichen Altlinken wie ihm.

Auch sehr erheiternd: die Reaktion eines gewissen Dieter Wondrazil, der verständnislos darüber den Kopf schüttelt, dass Frau Ramelsberger „den Überwachungsfanatikern nach dem Munde redet“. Denn: „Ich persönlich habe von Schäuble wesentlich mehr Angst als von allen "Islamisten" zusammen. Wenn ich diese Zeilen im Bayernkurier lesen hätte müssen - ok, man erwartet auch nichts anderes. Aber in der SZ? Meine Güte!“

Wir halten fest: Leser der Süddeutschen Zeitung erwarten schon nicht mehr, dass das Blatt so etwas wie den islamistischen Terrorismus thematisiert, jedenfalls nicht von der kritischen Warte aus. An die täglichen Anti-Bush-Texte gewöhnt, sind sie von einem Allerweltsartikel wie den Ramelsbergerschen völlig überfordert, zutiefst verstört. Mal sehen, wie die SZ das wieder gerade biegt.

Sunday, February 04, 2007

Doppelweltmeisterin!


Kein Zweifel: Eine Heldin.

Saturday, February 03, 2007

Überraschung auf dem Golan

„Fühlen Sie als Druse sich von der israelischen Regierung angemessen behandelt?“ – „Nein, ganz und gar nicht.“ – „Können Sie das konkretisieren?“ – „Nun, ich gehöre zu den 600 Drusen auf dem Golan, die die israelische Staatsangehörigkeit angenommen haben. Und Israel behandelt die 19 000 Drusen, die dies nicht getan haben, genauso gut wie mich. Die pro-syrischen Drusen erhalten die gleichen Vergünstigungen wie jeder israelische Bürger, sie profitieren vom israelischen Gesundheitssystem und erhalten Jobs in den Stadtverwaltungen. Das ist ungerecht!“

Mein britischer Kollege staunt nicht schlecht über die Antwort von Samir, den wir in einem Restaurant im Drusenort Mas’ade treffen. Und auch dessen nächste Aussage entspricht wohl kaum dem, was er von einem Araber, der in von Israel annektiertem Gebiet lebt, erwartet hätte. Auf die Frage, was er zu tun gedenke, falls der Golan an Syrien zurückgegeben werden sollte, antwortet der Druse ohne zu zögern: „Ich werde nach Kanada auswandern. Ich habe schon alles organisiert.“

„Ich gehe auch nach Kanada“, sagt der Restaurantbesitzer Salim, der dem verdutzten englischen Journalisten auch noch erklärt, Samir und er seien Mitglieder des Likud. Hinter ihm hängt ein Poster: „Ariel Sharon, Ministerpräsident“.

Warum Kanada? „Der syrische Geheimdienst hat über jeden einzelnen Drusen auf dem Golan ein Dossier. Das erste, was die Syrer machen, wenn sie den Golan erhalten, wird es sein, Kollaborateure zu jagen, zu foltern und zu töten. 70 Prozent der 20 000 Drusen auf dem Golan möchten eigentlich gerne die israelische Staatsangehörigkeit annehmen – trauen sich aber nicht, weil Israel nicht entschieden klar macht, dass der Golan immer israelisch bleiben wird.“

Und dann setzt sich ausgerechnet ein Siedler vehement für die Räumung des Golans ein: Gary, ursprünglich aus Manchester, 1973 unmittelbar nach dem Yom-Kippur-Krieg auf den Golan gezogen, „um ein Zeichen zu setzen“, sitzt ebenfalls an unserem Tisch. „So sehr es schmerzt, für den Frieden werden wir bald jeden einzelnen Quadratzentimeter des Golan zurückgeben müssen.“ Dabei befürwortet Gary, der mit Bart und Schlabberjeans aussieht, als komme er geradewegs aus Woodstock, einen Rückzug auf die Linien vom 4. Juni 1967 – was bedeuten würde, dass Syrien einen direkten Zugang zum Nordufer des Sees Genezareth erhalten würde (im Teilungsplan von 1947 hatten die Vereinten Nationen Israel beide Ufer des Sees zugeschrieben, im Krieg von 1948/49 konnte Syrien sich dann jedoch einen Brückenkopf am Ufer erkämpfen.). Und damit macht Gary das ideologische Durcheinander komplett: Siedler für den Frieden, Araber für ewige Annexion umstrittener Gebiete durch Israel. Welcome to the Middle East.

Bedenkenswert war schließlich der Lösungsvorschlag von Ramona vom Golan Residents Committee: Die Angelegenheit solle analog zum Alexandretta-Modell geregelt werden. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte Syrien fernab aller Kameras die türkische Souveränität über dieses jahrzehntelang zwischen beiden Ländern umstrittene Gebiet anerkannt. (Was dieser Lösung im Wege steht, kann man hier nachlesen.)

Auf der Rückfahrt nach Jerusalem mache ich dann einmal mehr Bekanntschaft mit dem bemerkenswerten Selbstverständnis mancher Journalisten: Der bereits erwähnte britische Kollege beklagt sich laut und bitterlich über die Verfolgung durch Blogger. Besonders schlimm sei es während des Libanonkrieges gewesen. Wie üblich räumt er großzügig ein, es habe damals einen einzigen Fall von Bildfälschung gegeben (die läppischen Rauchwolken über Beirut), alles andere seien aber Propagandalügen von proisraelischen Bloggern gewesen. Als ein Kollege von Haaretz (!) den Fall des vermeintlich von der israelischen Luftwaffe bombardierten Krankenwagens anführt, der von Bloggern ziemlich aufwendig und eindeutig als Fälschung entlarvt worden sei, erwidert er: „It’s all lies. I saw the victims of the ambulance incident, I spoke to them. They told me they had been attacked by the Israeli Air Force although their ambulance was clearly marked. Those bloggers all have an agenda.” Haaretz: “Doesn’t everyone have an agenda? I do have one.” Brite (außer sich): “What? I am a journalist! I don’t have an agenda! I am impartial!” Klar. Gerade er.


"Coffee Annan", Har Bental, Golan. (Fotos: RtD)

Weltmeisterin!


Sie war die erste Frau im SoE-Heldenpantheon. Und jetzt ist Magdalena Neuner Weltmeisterin. Gigantisch. (Foto: Jens Ulrich Koch)

NYT-Humor

Schönste Überschrift der Woche:

"Most Palestinians observe cease-fire"
(International Herald Tribune, 31.01.2007)

So kann man es natürlich auch sagen.

Friday, February 02, 2007

Beiruter Festspiele in Gaza

Wenn ein Israeli jemanden zur Hölle wünscht, sagt er: "Lech leAzazel!". Gern macht er es auch kürzer: "Lech leAza!" Das heißt "Fahr nach Gaza" und ist genauso treffend, vielleicht treffender denn je. Denn dem schmalen, übervölkerten Küstenstreifen ist das bisher Schlimmste widerfahren: die palästinensische Unabhängigkeit. Man mag mir Zynismus vorwerfen, aber die Feststellung, dass es den Bewohnern dort unter ägyptischer und später israelischer Besatzung in jeder Hinsicht besser ging, ist nicht von der Hand zu weisen.

Als der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen am Morgen des 12. September 2005 verließ, feierten die Palästinenser auf ihre Art: mit Freudenschüssen und der Verwüstung der zurückgelassenen Synagogen. Dies dürfte gleichzeitig der letzte Jubeltag für sehr lange Zeit gewesen sein. Arik Sharon wusste, was er tat, als er Gaza räumen ließ: Der Laborversuch sollte zeigen, wozu die Palästinenser in der Lage waren. Würden sie die längst überfällige Transformation in eine Zivilgesellschaft in Angriff nehmen? Würden sie den Hintern hochkriegen und sich endlich um die Verbesserung ihrer Lebensumstände kümmern? Würden sie ein Mindestmaß an Stabilität gewährleisten?

Nichts von alledem. Gewohnt, auch noch für das unzivilisierteste Verhalten vom Westen niemals getadelt zu werden, setzten die Palästinenser des Gaza-Streifens unbekümmert auf business as usual und versiebten langfristig jede Möglichkeit auf Frieden, Wohlstand und demokratische Verhältnisse. Schon die „demokratische Wahl“ im Januar 2006 war ein schlechter Witz, der fast zwangsläufig mit einer noch übleren Pointe endete - dem Sieg der Terrororganisation Hamas. Wieder einmal hatten sich die Palästinenser selbst ins Knie geschossen, was sie aber nicht davon abhielt, einmal mehr „Haltet den Dieb!“ zu rufen. Von Selbstverantwortung wie üblich keine Spur. Offenbar war aber die zementierte Blockade jeglicher Verhandlungsmöglichkeit mit Israel und der Verlust der politischen Unterstützung sogar aus Europa nicht genug. Um sich noch tiefer ins Schlamassel zu reiten, provozierte die Hamas mit dem Überfall auf einen israelischen Grenzposten und der Verschleppung Gilad Shalits auch noch eine geharnischte Offensive der IDF.

Im Autonomiegebiet herrscht spätestens seitdem die nackte Anarchie. Bewaffnete Banden, im westlichen Sprachgebrauch allgemein zu „Milizen“ befördert, regieren die Straßen und lassen jeden, der das Wort vom „demokratischen Palästina“ im Munde führt, wie einen Idioten aussehen. Wie schrieb Caroline Glick kürzlich in der „Jerusalem Post“? „Dies ist Palästina. Betreten auf eigene Gefahr“.

Mit Waffenstillständen halten es die rivalisierenden Terrorgruppen wie zuvor im Kampf gegen Israel: Ihre bloße Ankündigung soll die irritierte Weltöffentlichkeit sedieren, eingehalten werden sie nicht. Was im Gazastreifen abgeht, mag SPIEGEL online, wie letzte Woche geschehen als „Palästinenser-Streit“ verniedlichen, aber es ist genau das, wonach es aussieht: ein brutaler Kampf zwischen verschiedenen bewaffneten Banden. Und mit Banden sind auch die „bewaffneten Anhänger“ (O-Ton Süddeutsche Zeitung von heute) der Fatah gemeint, denn in den Paradedisziplinen des palästinensischen Terrors, von Geiselnahmen bis hin zu Attentaten, stehen sie ihren islamistischen Konkurrenten in nichts nach, auch wenn die Bärte kürzer sein mögen.

Muss uns das traurig machen? Nicht wirklich. Da die Hoffnung auf eine palästinensische Zivilgesellschaft einen geradezu übermenschlichen Glauben voraussetzt, sollte man wohl besser hoffen, dass sich Fatah und Hamas gegenseitig so zusetzen, dass die Palästinenser irgendwann die Nase von beiden gestrichen voll haben und sich endlich eine dritte Kraft formieren kann, die unmissverständlich einsieht: So geht es nicht weiter. Nicht Israel ist es, das uns, den Palästinensern, die Unabhängigkeit verwehrt, es ist unser krankes Festhalten am „bewaffneten Kampf“, unsere verdammte Sturheit, unsere Larmoyanz, die inzwischen sogar den Wohlmeinendsten auf die Nerven geht. Erkennen wir an, dass wir unseren Staat nur von Israel bekommen, nicht von der BBC, nicht von Europa, nicht mal von den USA. Und wir bekommen ihn, wenn wir Ruhe geben, wenn wir aufhören, „Schlachtet die Juden!“ zu rufen, wenn wir die Straßen nicht mehr nach Selbstmordattentätern benennen, wenn wir unseren Kindern nicht mehr erzählen, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie Israelis ermorden. Lasst uns endlich unsere Kalashnikovs und unsere widerwärtigen Sprengstoffgürtel ablegen und mit Israel reden.“

Dazu gibt es keine Alternative, egal wie oft das „Nahost-Quartett“ zusammentritt und bei großen Mengen Mineralwasser den 112. Plan ausarbeitet, wie im Nahen Osten Frieden zu schaffen wäre. Egal auch, was Condi Rice vor dem Ende ihrer Amtszeit noch zustande bringen möchte, um in die Geschichtsbücher einzugehen. Es liegt an den Palästinensern: Wenn sie Frieden wollen, gibt es Frieden. Wenn sie Krieg wollen, gibt es Krieg.

Bis dahin gilt: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

Dream Map

Es ist ja nicht so, dass es in Israel keine Spinner gäbe. Gleichwohl: Dass sie jemals irgendwelche irrationalen Hoffnungen hegten, die 3,7 Millionen Palästinenser in Judäa, Samaria und der Westbank könnten sich in Luft auflösen, kann man ihnen nicht vorwerfen. Soviel Sinn für die Wirklichkeit war selbst bei denen, die den Messias jeden Augenblick um die Ecke kommen sahen, immer vorhanden.

Von den Arabern im allgemeinen und den Palästinensern im besonderen lässt sich das leider immer noch nicht sagen. Unfähig, ihre historischen Chancen zu nutzen, vom Teilungsplan der UN 1947 bis zu Camp David und zur „Roadmap“, blieben sie bis heute Sklaven ihres Wunschdenkens: Warum Kompromisse eingehen, wenn die Juden sowieso irgendwann verschwinden wie einst die Kreuzfahrer? Lieber üben sie sich in der orientalischen Tugend der Geduld. Irgendwann, so meint man, löst sich das Problem von allein. Ist Israel zu stark, um militärisch besiegt zu werden, muss es eben irgendwie anders gelingen. Solange die seit einem halben Jahrhundert andauernden Prophezeiungen des SPIEGEL, der jüdische Staat werde früher oder später an seinen „inneren Widersprüchen“ zerbrechen, nicht in Erfüllung gehen, bleiben allerdings nicht mehr allzu viele Optionen. Deshalb ging man in Teheran schon mit dem originellen Gedanken schwanger, Israel nach Europa zu verlegen. Ähnlich einfallsreich äußerte sich jetzt der palästinensische Außenminister Mahmoud a-Zahar in einem Interview mit der kanadischen „Globe and Mail“:

"One large Islamic nation should be established in the Middle East, and where will Israel go? It should go to Canada. There is much open territory there in which a Jewish state should be established.“

Irgendwer ist immer zur Stelle, um den Juden zu sagen, wo sie zu leben haben. Die Nazis schoben sie ins Exil ab, in Ghettos und Vernichtungslager, die Araber wollten sie ins Meer werfen, scheiterten grandios und reden sich jetzt die trübe Zukunft schön, indem sie Israel in ihren feuchten Träumen mal nach Europa, mal nach Amerika verschieben.

Ohne uns jetzt lange mit Spekulationen darüber aufzuhalten, wohin man denn die Palästinenser verfrachten könnte, ohne dass ihre neue Heimat binnen kürzester Zeit zum Hort der Instabilität und des Bürgerkriegs verkommt, wird einem die Idee, Israel irgendwo anders auf dem Globus neu zu gründen, langsam sympathisch – und sei es nur aus einem einzigen Grund: Schwieriger können die Nachbarn garantiert nirgends sein.