Wednesday, October 10, 2007

Du hast gewonnen, gib auf!

Für ein Volk, das erst den Teilungsplan der Vereinten Nationen verwarf, auf die Ausrufung des eigenen Staates verzichtete, den auf der Grundlage des Plans gegründeten Staat Israel vom ersten Tag an bekämpfte, durch eigenes Verschulden immer mehr Gebiete einbüßte und fortgesetzten Terror gegen die Zivilbevölkerung des Staates, der ihnen seit 15 Jahren, spätestens aber seit 2000 die Unabhängigkeit anbot, die jedes andere Loser-Volk unter ähnlichen Bedingungen mit Kusshand genommen hätte, einer friedlichen Übereinkunft vorzog, gehen die Palästinenser mit einem überraschend selbstbewussten Forderungenkatalog in die „Friedenskonferenz“ von Annapolis: Nicht weniger als 98 Prozent der Westbank (inklusive Ostjerusalem, natürlich) verlangt der Vorsitzende der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas – was in etwa so ist, als träte ein achtjähriger Knirps mit Wasserpistole einem breitschultrigen Kerl in den Weg und piepste: „Los, raus mit der Kohle! Aber dalli“!

Nun könnte man ja sagen: Na und? Wollen könnse viel, aber kriegen tunses nicht. Allein, schon jetzt ist klar, dass es die Palästinenser, in völliger Verkennung der Realitäten verharrend, weiterhin nicht darunter machen werden. Und es steht zu befürchten, dass die „Weltgemeinschaft“ diese Forderungen unterstützt – und dass die Regierung Olmert ihnen das Verlangte geben wird. Denn, so die dahinter stehende Logik: Israel hat die A-Areas in Judäa und Samaria geräumt – und Selbstmordattentate und Kidnappings von Hamas, Fatah und Islamischem Jihad bekommen. Israel hat den Südlibanon geräumt – und Katjuschas und Kidnappings bekommen. Israel hat den Gazastreifen geräumt – und Qassam-Raketen und Kidnappings bekommen. Israel räumt die Westbank – und es wird Frieden geben.

Aber warum sollte es? Die Erfahrung zeigt, dass bisher noch jedes Entgegenkommen seitens Israel von den Palästinensern als Zeichen der Schwäche gedeutet und als Ermutigung zu weiterer Gewalt willkommen geheißen wurde. Wer wäre so tollkühn, eine Garantie dafür zu übernehmen, dass, sollte ein Palästinenserstaat auf 98 Prozent des Westjordanlandes entstehen, nicht noch am selben Abend die ersten Raketen aus dem Hügeln Samarias auf die Küstenebene gefeuert werden und damit nach dem Norden und dem Süden auch das dicht besiedelte Herz des Landes in Reichweite arabischer Raketen gerät? Wer garantiert dafür, dass Hamas nicht auch die Macht in Fatachstan übernimmt? Und selbst wenn nicht: Welche Anhaltspunkte gibt es dafür, dass Fatach fortan den Weg des Friedens beschreiten sollte? Warum macht sich ein Abu Mazen – auch nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen – immer noch lieber mit seinen islamistischen Todfeinden gemein als mit seinem Friedenspartner, von dem er, der buchstäblich nichts in der Hand hat, tolldreist eine veritable Kapitulation verlangt? Hat die palästinensische Bevölkerung, die, notabene, Hamas zuletzt an die Regierung wählte, dem Terror gegen Israels Zivilbevölkerung ihre Unterstützung entzogen? Entsagt sie dem jeder Zivilisation Hohn sprechenden Märtyrerkult? Werden in den Medien keine antijüdischen Schauermärchen mehr verbreitet? Ist, irgendwo, eine relevante Stimme zu vernehmen – gern auch mehrere – die öffentlich die eigenen Versäumnisse und Verbrechen anmahnt und die Notwendigkeit einer friedlichen Zukunft mit dem jüdischen Nachbarstaat betont? Wie glaubensstark muss man sein, um sich von einem Palästinenserstaat unter den gebebenen Bedingungen das Ende des Konflikts zu versprechen statt dessen Intensivierung zu befürchten?

Nein, der zweite Schritt darf auf keinen Fall vor dem ersten gemacht werden. Am Anfang steht noch immer die Bringschuld der Palästinenser: die Entwaffnung der Terrorbanden – und die Notwendigkeit, sich die eigene Niederlage einzugestehen und ein für allemal einen anderen Weg einzuschlagen. Weshalb man ihnen sagen müsste:

Ihr habt verloren, seht es ein. Euer „Rückkehrrecht“ könnt ihr knicken; ein Teil von euch ist seiner Heimat verlustig gegangen, weil ihr damals den Krieg wolltet. Auch Juden haben ihre Heimat verloren, aber sie bieten euch etwas an, das ihr ihnen nie im Leben zu geben bereit wärt, ja sie bieten euch mehr an als es eure arabischen Brüder je getan haben. Seid froh, dass ihr überhaupt noch mal irgendwas Substanzielles angeboten bekommt, nach allem, was ihr verbrochen habt, normalerweise lässt sich der Sieger nicht vom Verlierer zu Zugeständnissen und Gebietsabtretungen nötigen. Wenn ihr euren Staat bekommt, dann nicht, weil ihr ihn verdient – denn kein Volk verdient ihn weniger als ihr –, sondern weil wir uns immer noch davon erhoffen, dass ihr dann endlich Ruhe gebt, und dass uns euer ewiges Gejammer in Zukunft erspart bleibt. Vorher bringt ihr euer Haus einigermaßen in Ordnung und benehmt euch, wie erwachsene Menschen es im 21. Jahrhundert zu tun pflegen. Eure Kinder erzieht ihr nicht weiter zu Mördern und Kanonenfutter, sonst muss man euch weiter unter Kuratel stellen. Die Höhenzüge Samarias bekommt ihr nicht, weil man euch bis auf weiteres nicht trauen kann. Die Altstadt von Jerusalem bekommt ihr nicht, weil es mit der Religionsfreiheit ein Ende hätte, sobald dort jemand das Sagen hat, der den eigenen Glauben für das Maß aller Dinge hält und alle anderen als „Ungläubige“ verachtet. Auch das Jordantal bekommt ihr nicht, wer weiß, wen oder was ihr von dort ins Land lassen würdet. Solange ihr von den Minaretten hetzt und Poster von Sheich Yassin in der Stadt aufhängt, bekommt ihr gerade mal das Nötigste. Mistet euren Augiasstall gründlich aus, er stinkt zum Himmel. Und rafft euch endlich zu vertrauensbildenden Maßnahmen auf, sonst werden wir euch weiter mit Misstrauen begegnen. Nehmt unser Geld, aber nehmt es, um eure Kinder zu füttern, um Arbeitsplätze zu schaffen und menschenwürdige Behausungen. Wenn herauskommt, dass ihr Waffen und Sprengstoff kauft, seht ihr keinen Cent mehr.

Überlegt’s euch, Leute. Redet zur Abwechslung mal miteinander, und nicht nur über die echten und vermeintlichen Missetaten anderer. Macht euch Gedanken, wie eure Zukunft aussehen soll, und zwar neben Israel, nicht anstelle desselben. Dann könnt ihr kommen und erwarten, dass man mit euch auf Augenhöhe spricht. Dann könnt ihr großspurige Forderungen stellen. Bis dahin haltet ihr einfach mal den Ball flach.

3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Der Artikel bringt es auf den Punkt! Die 'Ballastinenser' sind nicht Willens bzw. in der Lage, Realitäten zu erkennen und Fakten zu akzeptieren. Sie hatten mit Barak in der Tat eine Chance, die sie (voraussichtlich) nie wieder bekommen. Und stellen nun Forderungen auf, die eine Verhandlung obsolet erscheinen lassen. Sie sollten an den Spruch denken: wer alles will, bekommt garnichts.Israel sollte sich wieder mehr seiner Stärke besinnen und nicht durch weitere Konzessionen der militanten Brut Auftrieb zu verleihen. Denn selbst bei Erfüllung aller Forderungen wird Israel in seiner Existenz bedroht sein, egal wieviel Land an die Ballastis geht.

10:41 AM  
Anonymous Anonymous said...

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Hamas im Westjordanland die Macht übernommen hat.

Im Moment mag es nicht nach dieser Entwicklung aussehen, aber mittlerweile wissen wir ja, wie mutig die Fatah ist, wenn es gegen die Hamas geht - trotz Überzahl, wie es im Gazastreifen der Fall war.

Die Hamas ist ideologisch einfach straffer organisiert. Das wird Auswirkungen auf die West Bank haben, da das einigende Band der Islam ist. Diesem Diktum wird sich die Fatah letzlich unterwerfen.

6:33 PM  
Anonymous Anonymous said...

Danke - tat gut den Text zu lesen!

2:36 PM  

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